Restaurierungsbeispiel Wiederaufspannung eines beschnittenen Gemäldes ohne Spannrahmen

Vorzustand Gräfin Carolina Promnitz, Gemälde unaufgespannt
Leinwandgemälde "Porträt Gräfin Carolina Promnitz"; 18. Jh.; Privatbesitz; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Vorzustand vor der Restaurierung

 

Das Gemälde ist zu einem unbekannten Zeitpunkt aus dem Zierrahmen geschnitten worden und wurde längere Zeit erst gerollt und später flach liegend aufbewahrt. Die Beschneidungen sind teilweise unegelmäßig und, wie in der linken unteren Ecke besonders deutlich wird, nicht rechtwinkelig. Durch das Rollen sind im Laufe der Zeit Knickfalten entstanden, die entsprechende Schäden nach sich gezogen haben und besonders an der Oberkante zu finden sind. Zahlreiche Malschichtverluste und allgemein eine sehr lockere Malschicht sind die Folge dieser vorangegangenen Behandlung. Zusätzlich zu diesen Schäden befindet sich ein mehrere Zentimeter langer Riß im unteren linken Viertel des Gemäldes.

Die Gemäldeoberfläche ist zusätzlich verstaubt und von von kleineren Fliegendreckflecken verunreinigt, der Firnis gegilbt.

Zwischenzustand Porträt Gräfin Carolina Promnitz, Firnis zur Hälfte entfernt
Leinwandgemälde "Porträt Gräfin Carolina Promnitz"; 18. Jh.; Privatbesitz; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Zwischenzustand während der Firnisabnahme

 

Die hier gezeigte Aufnahme zeigt nun den Zustand während der Abnahme des vergilbten Frnisses: in der linken Gemäldehälfte ist der vergilbte Finis noch auf der Oberfläche, wohingegen er in der rechten Gemäldehälfte bereits entfernt ist. Dieses Photo zeigt deutlich, wie sehr ein gegilbter Firnis den Charakter eines Gemäldes durch die veränderte Farbigkeit beeinflussen kann.

 

Vor der Finisabnamhe erfolgten folgende Maßnahmen:

Die Malschicht wurde gesichert und anschliessend wurden an die Gemälderänder rückseitig verbreiternde Leinwandstreifen aufgeklebt, um die Wiederaufspannung möglich zu machen. Der für die Aufspannung benötigte neue Keilrahmen wurde ein wenig größer gewählt als die Originalleinwand ist, so dass diese für die Aufspannung an keiner Stelle um die Spannkanten geknickt werden muss. Vor der Neuaufspannung wurde der Riss durch eine Einzelfadenverklebung geschlossen.

 

 

 

 

 

Endzustand Porträt Gräfin Carolina Promnitz
Leinwandgemälde "Porträt Gräfin Carolina Promnitz"; 18. Jh.; Privatbesitz; Photo: G. Hoensbroech, Restaurierungsatelier Conservatio Artis, Köln

Endzustand nach der Restaurierung

 

Der Firnisabnahme folgten dann noch die Kittung der Fehlstellen sowie die Retusche der Kittungen und ein neuer Firnisauftrag. Die Aufnahme zeigt das Gemälde nach Abschluß aller Maßnahmen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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